Nach dem knappen Unentschieden gegen Regensburg/Bayreuth musste am vergangenen Samstag in Ingolstadt ein Sieg her. Die Hälfte unseres – aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen an diesem Tag recht dezimierten – Teams reiste bereits Freitagabend an und genoss wieder einmal die Gastfreundschaft von Familie Groma (Danke Mira und Kai!). Frisch und gestärkt ging es also am Samstagmittag gegen die Heimmannschaft Ingolstadt/Passau. Und das Spiel sollte Überraschendes mit sich bringen…
SG Ingolstadt/Passau – FT Würzburg 1:9
Tore für Würzburg: Lubica „Lubi“ Kopcova (3), Anne Vogel (2), Michaela „Ella“ Hörner (2), Laura Streck, Anjana Heuer
Das Personalkarussel hatte sich ordentlich gedreht und – im Vergleich zum letzten Spiel – stand nun wieder ein komplett anderes Team im Würzburger Waldgrün auf dem Platz. Das war in den ersten 15 Minuten des Spiels auch deutlich zu spüren, denn man musste zum Einen auf den Platz und ins Spiel finden und zum Anderen als Team zusammen finden. Nur Lubi und Anne, die über weite Strecken das Spiel bestimmten, hatten wenig Startschwierigkeiten – in der 6. Spielminute legte Anne für Lubi auf, die eiskalt verwandelte.
Danach kam es in der Würzburger Defense zu einer kleinen Unstimmigkeit, denn die Kapitänin der Heimmannschaft, Tina Barth, konnte sich von hinter dem Tor geschickt in den Würzburger 11-Meter-Raum vorarbeiten und trickste Defense und Torfrau zugleich aus. Glücklicherweise blieb dieses Gegentor in der 14. Minute der einzige Treffer für die Gastgeber. Ein Time-Out nach dem Ausgleich brachte uns wieder den nötigen Fokus, um nach diesem Faux-Pas das Spiel zu beherrschen. In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit brachte Ingolstadt/Passau den Ball kaum noch über die offensive Restraining Line, da Würzburg durch Doppeln und gekonntes Abfangen immer wieder den Ball erobern konnte. In der Defense stand man nach dem kleinen Patzer nun auch deutlich besser: Gelungene Doppelteams, angesagte Hilfen und Slides sowie der ein oder andere Save machten es Ingolstadt/Passau schwer. In der 19. Spielminute leutete Laura dann nach einigen gescheiterten Torschüssen den Würzburger Torreigen ein und erzielte die wohlverdiente Führung. Den darauffolgenden Draw entschied Lubi souverän für sich, trug den Ball im Vollsprint sicher nach vorne und sah dann Anne vor dem Tor stehen, die das Zuspiel dankend annahm und die Führung ausbaute. Zwei Minuten später bezwang dann Ella die gegnerische Torfrau, woraufhin die Gastgeber mit einem Time-Out reagierten. Allerdings hatte dies nicht den gewünschten Effekt, denn Würzburg versuchte weiter unerbittlich, den Vorsprung auszubauen. Das 5:1 fiel in der 24. Minute nach Zuspiel von Isabelle auf Anne. Einige Male sagten die Würzburger Angreiferinnen auch geübte Spielzüge an, die leider selten zu Erfolg führten – daran müssen wir also definitiv noch arbeiten. Den Halbzeitstand von 6:1 mit 5 Toren Vorsprung finalisierte Lubi dann im Alleingang wenige Sekunden vor Ende der ersten Hälfte.
Ihr fragt euch jetzt: so überraschend war da aber nun noch nichts… und was soll diese Überschrift eigentlich? Tja, jetzt kommt der große Coup. In der Halbzeit entschied sich Coach Micha dazu, die Aufstellung einfach mal durchzumischen. Die beiden gelernten Defense-Spielerinnen Conni und Anjana rotierten in den Angriff und die Tor-Garanten Laura und Isa nahmen vor Goalie Marion Platz. Das brachte recht viel Unruhe in den Würzburger Angriff – vor allem, weil Anjana beschlossen hatte, an diesem Tag ihr erstes Ligator zu erzielen 😉
Im ersten Viertel der zweiten Halbzeit passierte also sehr viel – nur leider nicht auf dem Scoreboard. In sehr, sehr vielen Versuchen wollten es Lubi, Anne und Anna den weniger erfahrenen Spielerinnen ermöglichen, zum Abschluss zu kommen. Als Team half uns das ungemein, denn so wurden neue Laufwege gewählt und nach dem Trial-and-error-Prinzip die eigenen Stärken und Schwächen ausgelotet. Vor allem die Feeds auf Spielerinnen vor dem Tor waren lupenrein – wenn dann nur die Pässe auch gefangen worden wären (stimmt‘s Conni? 🙂 ). Nach insgesamt 46 gespielten Minuten wollte Ella dann verhindern, dass den Jungs auf der Bench allzu kalt wird, und knallte den Ball ins Tor der Ingolstädter Mädels. Darauf folgten dann einige Versuche der Gastgeber, den Vorsprung zu verringern – worüber ich, von Kopf bis Fuß durchgefroren, glücklich war, denn als Eiszapfen hält man keinen Ball. Aber meine Vorderfrauen erledigten ihre Aufgabe sehr gut, sodass ich die zweite Halbzeit zum Einen mit Frieren beschäftigt war und zum Anderen damit, mich über die Versuche unserer Defense-Spielerinnen im Angriff zu amüsieren. Aber Hut ab an dieser Stelle – als Torfrau kann ich euch sagen, es ist gar nicht so leicht, im Angriff Erfolg zu haben, wenn man da sehr wenig Praxis hat.
Wie dem auch sei, die letzten Minuten der Partie spielten sich ausschließlich vor dem gegnerischen Tor ab. Durch eine schöne Kombination von Friedi auf Lubi fiel vier Minuten vor Schluss das 8:1. Und ihr glaubt es kaum, aber nach zwei Crease Violations (MERKE: man freut sich nie so sehr, dass man dabei in den Torkreis springt. NIE!), einem Stürmerfoul und unzähligen Cuts lag der Ball dann ganze 15 Sekunden vor Abpfiff nochmals im gegnerischen Tor – und die Schützin Anjana könnte es vor Freude selbst kaum glauben.
Abschließend möchte ich sagen, dass das Ergebnis zwar im Allgemeinen noch deutlicher hätte ausfallen können, das aber aus unserer Sicht nicht immer Sinn und Zweck der Sache ist. In diesem Spiel wollten wir neue Wege gehen und auch unerfahreneren Spielerinnen Erfolgschancen geben. Nichtsdestotrotz ist unser erklärtes Ziel in dieser Saison, die Relegation um den Auftsieg zu spielen, und gegen härtere Gegner muss auch unsere Attack noch lernen, deutlich effizienter durchzugreifen.
Genau das wollen wir dann im letzten Spiel der Hinrunde zeigen: am kommenden Sonntag treten wir nochmals gegen die SG aus Erlangen/Nürnberg an und wollen dann die Herbstmeisterschaft dingfest machen.
Drückt uns die Daumen – und unterstützt uns mit einem F…T…Wäääähh