Mit einer auch für die (Noch-) Randsportart Lacrosse ungewöhnlich weiten Anfahrt von über drei Stunden aus der schönen Weinstadt Würzburg an den Bodensee nach Konstanz wurde der zweite Spieltag der laufenden Saison eingeläutet. Es galt aus den beiden Spielen gegen Stuttgart A und Konstanz den ersten Sieg der Rückrunde zu holen, damit man auch in der nächsten Saison in der 1. Liga Süd verbleiben kann. Gegen den amtierenden deutschen Meister Stuttgart wollte man sich testen und zeigen, dass man auch als Aufsteiger keine Angst vor großen Namen haben muss.
Das erste Spiel der Würzburger unter der immer stärker werdenden Sonne wurde gegen Stuttgart bestritten. Nach dem anfänglichen Respekt vor der gefühlten Übermannschaft, die allerdings nicht in Bestbesetzung angereist war, stellte sich ein aus Würzburger Sicht sehr defensives Spiel ein, bei dem der Ball hauptsächlich in der eigenen Hälfte verteidigt wurde. Stuttgart versuchte durch glatte Spielzüge und einem immer wieder sehr gefährlichen Crease Guy den Ball ins Tor zu bringen; Outside Shots seitens der Stuttgarter gab es an diesem Tag fast keine. Das aus einem ansehnlichen Spielzug resultierende 0:1 aus Würzburger Sicht sorgte für keine Schwächung der Motivation. Kurz vor Ende des ersten Quarters konnte durch eine ansehnliche Transition im eins gegen eins mit dem Goalie der Ausgleichstreffer durch Moritz Linnig erzielt werden.
Im zweiten Quarter starteten die Stuttgarter stark. Innerhalb von wenigen Minuten fielen das 1:2 und das 1:3. Doch auch hier gab sich die FTW (noch) nicht geschlagen und konnte dank zweier furios umjubelter Tore, bei denen der Ball ein paar Spielzüge in der Angriffshälfte gehalten wurde, durch Manuel Häusler und Thomas Niepel zur Halbzeit ausgleichen. Der Gedanke an ein Spiel, das auch nach vier Quartern auf Augenhöhe oder zumindest nicht in einem deutlichen Abstand enden würde, war zu diesem Zeitpunkt greifbar nah. In den beiden ausstehenden Quartern zeigten die Stuttgarter dann allerdings, warum sie zurecht als haushoher Favorit in dieses Spiel gegangen waren. Durch eine bessere Fitness und mehr Abschlussglück als zuvor wurden viele Spielzüge ins Tor gebracht. Am Ende mussten die Würzburger Coaches verdientermaßen ein 3:10 aus Würzburg Sicht auf dem Spielbogen unterschreiben. Trotzdem hatte man gezeigt, dass man nicht völlig untergegangen war.
Das zweite Spiel gegen die Konstanz Seagulls galt es somit zu gewinnen. Diese hatten ihr Spiel am morgen mit 4:10 gegen Stuttgart ähnlich bestritten – die Vorzeichen standen also für ein Duell auf Augenmaß. Es entstand ein ziemlich offenes und hart umkämpftes Spiel auf beiden Seiten, bei dem sich lange kein Team einen Vorteil verschaffen konnte. Alexander Kuhlemann erzielte gegen Ende des ersten Quarters mit einem Outside-Shot das erste Tor für die Würzburger – Manuel Häusler konnte im zweiten Quarter die Führung ausbauen. Das danach erzielte Anschlusstor der Konstanzer Seagulls wurde gut verarbeitet und dank weiterer Tore durch Lukas Gabel, Moritz Linnig, Markus Heß und Coach Matthias Stolte war das Spiel fast entschieden. Gegen Ende war die schwindende Kraft und mangelnde Fitness beider Teams nach beinahe zwei Spielen unter der sengenden Sonne deutlich anzumerken. Das Spiel wurde zäher und die Seagulls konnten sich durch individuelle Fehler und einer starken mentalen Leistung noch auf den Endstand von 7:4 aus Würzburger Sicht verbessern. Dieser Sieg ist damit der Erste in der Rückrunde und damit auch der Erste, der seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga Süd durch die FTW erreicht wurde: Würzburg ist in der 1. Liga angekommen.
Das Würzburger Team nimmt einiges aus dem Spieltag mit. Man hat gezeigt, dass man auch großen Teams zumindest zwischenzeitlich einen großen Kampf bieten kann und trotz eines Spiels in den Knochen dann noch gegen ähnlich starke Gegner einen Sieg mit einem gewissen Abstand einfährt. Dabei wurden Rookies ins Team integriert, die selber erst ein oder zwei Spiele absolviert hatten. Die oftmals zuvor gezeigte Anfangsschwäche, mit der es häufiger Probleme gegeben hatte, wurde konsequent vermieden und ins Gegenteil verkehrt. Auch am Faceoff präsentierte sich Würzburg sehr effektiv und konnte mit Thomas Niepel und Andreas Beck überdurchschnittlich viele Ballgewinne verbuchen. Besondere Schwächen der Würzburger waren seitens der Coaches vor allem in der Fitness zu bemängeln, die sich zu Ende der beiden Spiele auftat. Auch hieran wird in den nächsten Wochen bis zum Spieltag in Ingolstadt und den Playoffs im Mai gearbeitet werden.
Die MVPs des zweiten Spieltags:
- Alexander Kuhlemann (Midfield), der mit mehreren scharf gespielten Assists und einem eigenem Tor deutlich herrausragte
- Martin Günther Süß (Defense), der mit seinen Checks und Positioning einige Turnover erzwang
- Manuel Häußler (Attack), der beinahe alle seiner Schüsse ins Tor brachte