Die erste Etappe
Zwischenfazit zur Bundesligavorrunde
Winterpause, Jahreswechsel, Zeit der Besinnung: Die ideale Gelegenheit, einen Rückblick auf vergangene, aber keineswegs vergessene Taten zu wagen. Viel hat sich im letzten Jahr in Würzburg in Sachen Lacrosse getan, über allem stand natürlich das Debüt in der Bundesliga Süd in einer Spielgemeinschaft mit den Tribesmen Erlangen.
Neunter und letzter Platz, ein Sieg, sieben Niederlagen, 17: 133 Tore und 3 Punkte. Zugegeben, die Bilanz dieser ersten Bundesligavorrunde der Würzburger Lacrosser wirkt auf den ersten Blick ernüchternd. Doch auch und gerade in unserer schnelllebigen, ergebnisorientierten Gegenwart sind nackte Zahlen nicht alles. Ein Blick dahinter offenbart eine Geschichte, die durchaus Hoffnung macht für die Zukunft des Lacrosse-Sports in Würzburg.
Ein gutes Jahr ist vergangen, seit zum ersten Mal martialisch anmutende Helme und Schläger in den Straßenbahnen und Bussen der unterfränkischen Metropole auftauchten. Anfangs noch misstrauisch beäugt und nicht selten für Angelausrüstungen oder ähnliches gehalten, hat sich die öffentliche Wahrnehmung unseres Equipments und unserer Sportart mittlerweile drastisch gewandelt. Nicht selten erntet man ein wohlwollendes Schulterklopfen von Passanten, immer öfter hört man Sätze wie: „Weiter so Jungs, wir sind stolz auf euch“. Doch was macht die Würzburger so stolz? – Ganz einfach: Die Stadt hat nach einer langen Zeit der sportlichen Dürre endlich wieder einen Bundesligisten hervorgebracht (Randsportarten wie Wasserball oder Tischtennis nehmen wir hier mal aus).
Und in der Tat war es keine Selbstverständlichkeit, diesen Bundesligisten quasi aus dem Nichts und in weniger als einem Jahr aus dem Boden zu stampfen. Dass es doch gelang ist dem Engagement Vieler zu verdanken, gleichermaßen allen voran und stellvertretend für alle sei hier Teamgründer und Trainer Ludwig Müller erwähnt. Bei allem Stolz darf weiterhin auch nicht vergessen werden, dass die Bundesligateilnahme nur im Verbund mit unseren Freunden aus Erlangen gelingen konnte, wofür wir nach wie vor äußerst dankbar sind. Die Schwierigkeit gemeinsamer Trainingseinheiten und das ein oder andere Missverständnis in Sachen Abstimmungen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir einander – auch künftig – brauchen werden, sofern wir weiter in der Bundesliga aktiv sein wollen.
Diese Wertschätzung steht jedoch keineswegs dem Ziel, auf lange Sicht eine unabhängige Würzburger Mannschaft aufzubauen, entgegen. Der nächste Schritt in diesem Sinne, nämlich der Vereinsbeitritt, wurde bereits während der letzten Mannschaftssitzung beschlossen und ist nun im Gange. Das zentrale Fundament dieser Entwicklung ist natürlich das willige Personal.
Ohne Spieler kein Team. Auch an dieser Front haben wir mit Beginn des Wintersemesters einen bedeutenden Schritt nach vorne gemacht. Eine regelrechter Ansturm an Rookies übertraf auch die kühnsten Erwartungen und versetzte uns in die komfortable Position Trainingseinheiten mit regelmäßig 15-20 Mann (und Mareen) abzuhalten. Ein Kader von enormer Breite also, nun gilt es diese Ressourcen effektiv zu nutzen. Viele der Jungfüchse machen rasante Fortschritte und drängen in die Startzehn. Dieser verschärfte Konkurrenzkampf sorgt natürlich für psychischen Druck, bisher konnte der Burgfrieden jedoch durch die sporadische Ansetzung von Brotzeiten gesichert werden. Das Feuer in den Augen der Youngsters sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Trainingsbeteiligung bei den „alten Hasen“ zeitweise massiv zu wünschen übrig ließ. Auch wenn zum Jahresende wieder eine Verbesserung in dieser Hinsicht eingetreten ist, muss jeder Spieler auch künftig die eigene Leistungsbereitschaft zu hinterfragen bereit sein. Vergangene Heldentaten verblassen schnell und sind kein Polster im Kampf um die Plätze.
Einzig in der Abteilung „Damen I“ stellt sich dieser Konkurrenzkampf noch etwas ruhiger dar, wenngleich Teamchefin und Kapitänsfrau in Personalunion Mareen Engel optimistisch nach Vorne blickt. Vereinzelt wurden in der Vergangenheit tatsächlich Damen beim Training gesichtet, auch hier bewegt sich also etwas. Gut so, denn die Sticks, Moe und Wutscho warten schließlich.
Abschließend noch ein Blick in die Zukunft – und die heißt Rückrunde. Hier können wir gegen Gegner, die sich größtenteils auf Augenhöhe befinden, prestigetechnisch vieles zurechtrücken. Vor den Erfolg allerdings haben die Götter bekanntermaßen den Schweiß gesetzt. Es wäre fatal zu denken, die Rückrunde würde ein Selbstläufer. Vielmehr wird eine knüppelharte Vorbereitung in Schnee und Eis die Grundlagen für Siege gegen Konstanz und Tübingen schaffen müssen. Pläne hierzu gehen dem Trainerteam zeitnah zu. Jedoch ist auch wieder jeder angehalten, nach Kräften mitzuziehen um die Rückrunde zu einer Demonstration Würzburger Kampfes- und Siegeswillens zu gestalten. In diesem Sinne: Reißt euch mal zam, Sticks up, bring da pain und frohes Fest.
gute bericht