Das letzte Spiel der Hinrunde der Saison 2018/19 fand für unsere Damen am ersten Advent in Heidelberg statt. Nach vier verlorenen Spielen machten wir uns mit Mut und Zuversicht auf den Weg in die Stadt am Neckar, denn aufgrund der bisherigen Ergebnisse erspähten wir gegen Heidelberg die Chance auf unseren ersten Sieg nach dem Wiederaufstieg. Voll motiviert ging es also in das letzte Spiel des Jahres 2018.
TSG 78 Heidelberg – FT Würzburg 7:8
Tore für Würzburg: Larissa Roth (5), Anna Rietzler, Johanna Megele, Julia Schmitt
Die Gastgeberinnen waren natürlich genauso motiviert wie wir. Allerdings hatten sie wohl nicht mit der vollen Wucht Würzburgs gerechnet. Wir konnten die Heidelbergerinnen in der Anfangsphase des Spiels direkt überrumpeln: nur 30 Sekunden dauerte es, bis Larissa den Ball zum ersten Mal einnetzte. Den zweiten Draw des Spiels gewann Anne erneut, sodass wir den Ball wieder in Richtung Heidelberger Tor trugen und dort unser Spiel aufbauen konnten. Diese Ruhe im Spielaufbau hatte uns in vorherigen Spielen oftmals gefehlt, ist aber unglaublich wichtig, um erfolgreich zu sein. Ein paar gute Cuts später sah Johanna, dass Anna frei vor dem Tor stand, und spielte ihr zu – Anna legte den Ball gekonnt hinter die gegnerische Torfrau zum 2:0. Auch der dritte Draw des Spiels ging an Würzburg und so bauten wir erneut Druck auf Heidelbergs Hintermannschaft auf. Diese musste sich dann in der 5. Spielminute bereits ein drittes Mal geschlagen geben. Die einzige Möglichkeit, unseren Lauf zu unterbinden, sah Heidelberg in einem Time-Out, welches die Gastgeberinnen wohl tatsächlich aufrüttelte. Der Rest des ersten Quarters gestaltete sich relativ ausgeglichen: die Heidelberger Defense reagierte nun besser auf unsere Angriffsversuche und konnte so Bälle erkämpfen. Einige Male drangen sie auch zum Würzburger 11-Meter-Raum vor und stellten unsere Defense auf die Probe. Allerdings gelang es keiner Mannschaft im ersten Quarter noch weitere Tore zu erzielen und wir nahmen die 3:0-Führung mit in die erste Pause.
Heidelberg fand dann besser in das zweite Viertel: in der 17. Spielminute erzielten sie den ersten Treffer und drei Minuten später verkürzten sie sogar auf 3:2. Somit signalisierten sie uns, dass sie dieses Spiel noch lange nicht aufgegeben hatten. Und ruppig wurde das Spiel auch: nach einem gefährlichen Schuss in Richtung Franzis Oberschenkel (ich hoffe, der blaue Fleck ist mittlerweile wieder weg! Sah übel aus…) musste Heidelberg zwei Minuten des Spiels in Unterzahl verbringen. Nach ein wenig Hin und Her im Mittelfeld – wir konnten oft den Ball erobern, aber schmissen ihn dann im Angriff unnötig weg, denn die anfangs gelobte Ruhe war zu diesem Zeitpunkt wieder verflogen – gelang es Larissa dann durch eine Einzelaktion in der 26. Minute, das 4:2 zu erzielen. Der Rest der ersten Hälfte zeigte sich wieder ausgeglichen, denn beide Teams spielten sich ernsthafte Chancen heraus, aber scheiterten an den Verteidigerinnen oder der Torfrau der Gegner. Also gingen die Würzburger Damen mit einem Vorsprung von zwei Toren in die Halbzeitpause.
Auch die Anfangsminuten des dritten Viertels waren ausgeglichen. Beide Mannschaften gaben ihr Bestes, ein weiteres Tor zu erzielen, um das Spiel zu entscheiden bzw. offen zu halten. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff setzte Anne zu einem wunderschönen Zuspiel auf Larissa an, die erfolgreich zum 5:2 abschloss. In dieser Phase konnten wir dann wieder unser ruhiges Spiel vom Anfang auf den Kunstrasen bringen. In der 37. Spielminute setzte sich Larissa nochmals im Alleingang gegen die Heidelberger Verteidigung durch und erhöhte unseren Vorsprung auf 6:2. Heidelberg griff auch zu diesem Zeitpunkt auf ein altbewährtes Mittel zurück: das Time-Out. Und wie beim ersten Mal zeigte es Wirkung: in der 41. Minute überrannte die Heidelberger Attack unsere Defense nach einem Ballverlust im Mittelfeld förmlich und verkürzte auf 6:3. Kurz vor Ende des ersten Drittels stürmten sie dann nochmals in unseren 11-Meter-Raum und überwanden unsere Defense – allerdings einen Moment zu spät, denn beim letzten Pass vor dem Torabschluss ertönte bereits der Pfiff zur Quarter-Pause. Saved by the bell!
Leider machte Heidelberg genau da weiter, wo sie das dritte Viertel beendet hatten: sie gewannen den ersten Draw des finalen Quarters für sich und überraschten die Würzburger Hinterleute mit schnellen und präzisen Pässen. Auch Torfrau Marion sah alt aus beim 4:6-Anschluss-Treffer. Nun griff unser Coach Micha zum Time-Out, um uns kurz die Möglichkeit zu geben, uns zu sammeln. Das Spiel war noch in beide Richtungen offen, aber Würzburg legte definitiv das beste Spiel der Runde auf das Parkett…äh den Rasen. Nach dem Time-Out ging die Draw Control an Würzburg und wir brachten den Ball erneut in Heidelberger Tornähe. Neuzugang Eva hatte dann in der 48. Minute den Überblick und assistierte Johanna, die den siebten Würzburger Treffer erzielte. Im Anschluss folgte leider eine kleine Phase der Konzentrationsschwäche unsererseits, was Heidelberg den Anschluss im Spiel ermöglichte. In der 53.und 54. Minute musste Marion jeweils hinter sich greifen, weil unsere Gegnerinnen sich einfach nicht aufgaben. Auch ein Time-Out nach dem ersten Treffer konnte unsere Nerven nicht beruhigen. Fünf Minuten vor Ende der Partie zeigte die Tafel also 7:6 für Würzburg. Den Draw nach dem sechsten Heidelberger Tor konnte Anne gewinnen und sicherte uns somit den Ballbesitz. Über sichere Pässe spielten wir den Ball nach vorne und bauten unser Spiel dort wieder mit etwas mehr Ruhe auf. Und genau das führte dann auch zum Erfolg: Jules brachte Würzburg wieder mit zwei Toren Abstand in Führung nach einem exzellenten Pass von Anne. Doch auch Heidelberg ließ nicht locker. Zwei Minuten vor Abpfiff drängten sie erneut nach vorne und stellten den alten Abstand von einem Tor wieder her.
Die Schlussphase brachte natürlich Hektik mit sich. Jedes Team wollte den Ballbesitz: Heidelberg, um ein weiteres Tor zu erzielen; Würzburg, um den Ball zu halten. Uns gelang es einen überhasteten Angriff der Gastgeberinnen abzuwehren und den Ball zu erobern. Anne hielt den Ball in unserer Hälfte zwar sicher, aber wurde von zwei gegnerischen Spielerinnen attackiert. Sie spielte den Ball zurück zu Marion, die im Mittelfeld Johanna frei stehen sah. Johanna passte den Ball zu Lea, die alleine auf das Heidelberger Tor zulief, als der Schlusspfiff ertönte. Leider hatte Lea keine Möglichkeit mehr, den Abschluss zu finden. Aber, wir hatten gewonnen! Mit Schlusspfiff fielen sich alle Würzburger Spielerinnen um den Hals, denn wir hatten es geschafft. Endlich konnten wir den Beweis liefern, dass wir den Aufstieg in die erste Liga verdient hatten.
Durch diesen Sieg überwintern wir nun sogar auf dem Relegationsplatz. Wir werden die Winterpause selbstverständlich nutzen, um fleißig zu trainieren und dann erstarkt – und hoffentlich ohne Verletzungsunglücke – mit unserem vollen Kader die Rückrunde anzutreten. Denn eins ist klar: Würzburg wird sich nicht wehrlos in die zweite Liga zurückschicken lassen!