Im Rahmen unseres 10-jährigen Abteilungsjubiläums am Samstag den 06.10.2018 – ja, Würzburg Lacrosse gibt es nun schon seit 10 grandiosen Jahren – feierten die Lacrosse-Damen die Rückkehr in die höchste Spielklasse im Süden. Nach einigen Jahren in der Landesliga Bayern gelang uns im Sommer das Triple: Ligameister, Pokalsieger und Aufstieg nach einem knappen Sieg gegen München B in der Relegation.
Das Eröffnungsspiel gegen die TSG aus Tübingen begann um 14:30 Uhr, nachdem die Würzburger Herren im Rahmen des Jubiläums die Tribesmen aus Erlangen in einem packenden Match bezwingen konnten. Für uns war klar, dass die Tübinger Damen nur ein Ziel hatten: den Aufsteiger aus Würzburg in die Schranken weisen und den Standpunkt in der Liga zementieren. Doch auch uns war bewusst, dass Würzburg die Gastmannschaft durchaus schlagen konnte. Der Weg für ein spannendes und ausgeglichenes Spiel war also geebnet.
FT Würzburg Lacrosse – TSG Tübingen 6:9
Tore für Würzburg: Larissa Roth (3), Nora Länder (2), Lea Droste
Die Heimmannschaft aus Würzburg erwischte den besseren Start in die Partie. Nach hektischen Anfangsminuten konnte Lea den Ball in der vierten Minute ins gegnerische Tor befördern. Damit überraschten wir nicht nur uns selbst, sondern auch die Gäste aus Tübingen. Und das Überraschungsmoment hielt an, denn nur zwei Minuten später konnte Nora die Führung auf 2:0 ausbauen. Allerdings hielt Tübingen wacker dagegen. Unsere Defense konnte dem ruhigen Spielaufbau der Gäste weitestgehend entgegenwirken – lediglich einstudierte Spielzüge und Fastbreaks brachten das Würzburger Abwehrbollwerk ins Wanken. Ein Spielzug führte dann in der 8. Spielminute zum Anschlusstreffer. Aber die Würzburger Damen ließen nicht locker. In der 13. Minute konnte Larissa den alten Abstand wieder herstellen. Den anschließenden Draw konnten jedoch die Gäste für sich entscheiden. Daraufhin drückte die Tübinger Attack in unseren Strafraum und konnte die Würzburger Abwehr samt Torfrau in der 15. Minute erneut überwinden. Nach dem ersten Viertel stand es also 3:2 für die Heimmannschaft.
Das zweite Viertel eröffnete Tübingen mit einem gewonnenen Draw. Im Mittelfeld agierten die Würzburger Damen leider nicht so effizient wie in vergangenen Spielen und ließen die Gegner dadurch oftmals leicht in Angriffssituationen kommen. Nach 17. gespielten Minuten lag der Ball zum dritten Mal im Würzburger Tor: Gleichstand. Die Partie hatte nun viel Fahrt aufgenommen und beide Mannschaften wussten, dass sie ihr Bestes auf den Platz bringen mussten, um heute den Sieg einfahren zu können. In der 21. Spielminute konnte Larissa dann die Tübinger Defense austricksen und brachte uns wieder in Führung. Doch Tübingen hatte die passende Antwort parat: in der 23. Minute erzielten sie nach schönem Zuspiel an den Crease das 4:4. Und scheinbar hatten die Gäste zu diesem Zeitpunkt die Schwachstellen in unserem Spiel erkannt. Durch ein wachsames Spiel im Mittelfeld konnte sich Tübingen immer wieder den Ball sichern und dann in Fastbreaks und Überzahlsituationen die Würzburger Abwehr herausfordern. Goalie Marion und ihre Defense konnten einige Angriffsversuche erfolgreich abwehren, mussten sich aber zwei Minuten vor Ende des zweiten Viertels nochmals geschlagen geben. Somit ging Tübingen mit einer knappen 5:4-Führung in die Halbzeitpause.
Die Halbzeit-Ansprache von Coach Micha hatte eine Message für uns: Tübingen war definitiv schlagbar, auch wenn wir in Rückstand geraten waren. Das hatte sich besonders Neuzugang Nora zu Herzen genommen: nur 32 Sekunden nach Wiederanpfiff pfefferte sie den Ball ins gegnerische Tor und sorgte für den Ausgleich. Doch auch Tübingen roch die Möglichkeit zum Sieg und warf alles in die Waagschale. Vier Minuten waren im dritten Viertel vergangen, da konnte Tübingen wieder mit 6:5 Toren in Führung gehen. Und den anschließenden Draw gewannen die Gäste ebenfalls für sich – das gab natürlich Selbstvertrauen und somit viel Ansporn für die Gastmannschaft. In unserem ersten Spiel nach der Sommerpause zeigte sich nun, dass wir Würzburger uns noch einspielen mussten. Denn Tübingen konnte unser Mittelfeld sowie die Abwehr nun doch leichter unter Druck setzen. In der 37. Minute konnte Tübingen die Führung zum ersten Mal auf zwei Tore ausbauen. Drei Minuten später hatte Nora mit einer Free Position die Gelegenheit, uns wieder auf ein Tor an den Gegner heranzubringen. Allerdings ging sie an die Sache ein wenig zu ehrgeizig heran und schloss ihren Schuss mit so viel Wucht ab, dass ihr Schläger eine Gegenspielerin erwischte. Dafür musste Nora dann zwei Minuten vom Spielfeld. Den Konter nach dieser Situation konnte Goalie Marion zum Glück abwehren und versuchte, mit einem ruhigen Clear sowohl das Spiel aufzubauen als auch die Sekunden von der Uhr der Strafzeit herunterlaufen zu lassen. Und in der Tat arbeiteten alle so gut zusammen, dass wir uns in Unterzahl kein Tor einfingen. Kurz vor dem Ende des dritten Vierteles konnte Larissa dann unter Jubel der angereisten Fans und unserer Jungs auf 6:7 verkürzen.
Drei Viertel hatten wir also hinter uns und das finale Viertel sollte zum Härtetest werden: ein ums andere Mal hatte die Heimmannschaft die Chance, wieder auszugleichen. Aber statt Ruhe und Übersicht regierte Nervosität das Würzburger Spiel. Immerhin war man im Ligabetrieb schon lange nicht mehr so von einer Mannschaft gefordert worden. Leider war es uns nicht mehr möglich, im Angriff Spitzen zu setzen. Tübingen konnte unsere erfolgreichsten Angreiferinnen zu diesem Zeitpunkt mit Doppeln und Trippeln aus dem Spiel nehmen und anderen Spielerinnen gelang es nicht, Zeichen zu setzen. Auf der anderen Spielfeldseite gab es dumme Ballverluste, die sich zu Nadelstichen in unser Selbstvertrauen entwickelten. Und die Gäste warteten nur auf ihre Chance, uns endgültig ins Wanken zu bringen. Drei Minuten vor Spielende war es erneut ein Fastbreak, der unsere Abwehr alt aussehen ließ. Tübingen gelang es, eine Überzahlsituation vor dem Tor zu kreieren und überrannte uns dabei förmlich. Es war also keine Überraschung, als der Ball im Würzburger Tor landete. In diesem Moment wurde uns klar, dass nur ein Wunder den Sieg der Gäste verhindern würde. Zwar hielten wir im Mittelfeld und im Angriff standhaft gegen, mussten jedoch den Ball kurz vor Schluss wieder an Tübingen abtreten, die erfolgreich einen weiteren Fastbreak starteten. Und so machte die TSG 58 Sekunden vor Abpfiff mit dem 9:6 den Deckel auf das Spiel und sicherte sich den verdienten Sieg.
Puh – einmal kurz Durschnaufen… was für ein Erstliga-Debut! Ja, wir haben verloren. Und ja, die Niederlage ist verdient. Aber eins ist ebenfalls sicher: wir können viele Lehren aus diesem Spiel ziehen. Ob Angriff, Mittelfeld oder Abwehr, unsere Schwächen hat uns Tübingen vor allem im letzten Viertel definitiv aufgezeigt. Und an genau diesen werden wir in den kommenden Wochen so gut wie möglich arbeiten, um auch anderen Gegnern in der ersten Liga die Stirn zu bieten. Denn verstecken müssen wir uns mit dieser Leistung ganz und gar nicht.
Unser nächstes Spiel findet am 21.10.2018 in Stuttgart statt. Auch das wird ein hartes Spiel und stellt uns vor eine ganz neue Herausforderung. Bis dahin wir fleißig trainiert J
F…T…WHÄÄÄÄ!