It’s relegation time, baby! Das war das Motto des vergangenen Sonntags für die fleißigen Unicorns, die sich nach einer überragenden Saison und zwei hart erkämpften Siegen im Ligapokal dem letztplatzierten Team der BLS stellten: München B. Zwar hatten die Münchnerinnen in der Saison 2017/18 keinen einzigen Sieg im Ligabetrieb davontragen können; wir wussten aber, dass dieses Spiel sehr, sehr hart werden würde. Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
HLC Rot-Weiss München B – FT Würzburg 9:10
Tore für Würzburg: Larissa Roth (4), Anne Vogel (3), Anjana Heuer, Isabelle Simon, Anna Rietzler
Die achtzehn Würzburger Damen im grünen Dress waren zu Anpfiff um 16 Uhr sichtlich nervös. Allerdings erwischten sie – wie in den meisten Spielen zuvor – den besseren Start in die Partie. Die ersten zehn Minuten gestalteten sich noch offen mit vielen Ballwechseln und Torchancen auf beiden Seiten. Aber in der achten Minute konnte Larissa nach Assist von Ella Würzburg dann in Führung bringen. Dieses Kunststück wiederholte sie dann zwei Minuten später, dieses Mal nach Zuspiel von Micha. Der darauffolgende Draw ging nach kurzem Gewusel im Mittelfeld an Würzburg und Anne setze zu einem ihrer gefürchteten Alleingänge an: auch das B-Team der Münchner hatte kein Gegenmittel und so stand es nach elf Spielminuten bereits 3:0 für die Gäste. Mit einem solch fulminanten Start hatten weder wir noch die Heimmannschaft gerechnet. Das Münchner Trainerteam um Ex-Würzburgerin Mim nahm als Reaktion ein Time-Out. Dieses Time-Out brachte für München den Weckruf, den sie gebraucht hatten. Der Draw ging an München und mit schnellem Vorwärtsspiel überrumpelten sie die Würzburger Hintermannschaft. Und das gelang sogar ein zweites Mal in fast identischer Ausführung. Somit verkürzte München auf 3:2 in der 13. Spielminute.
Daraufhin nahmen wir ein Time-Out, um das kurze Aufbäumen der Münchnerinnen zu verdauen. Spielertrainerin Micha fand für uns die richtigen Worte und wir konnten unsere Defense besser ordnen und wieder in den Kampf um den Aufstieg einsteigen. Es folgten einige Torschüsse auf beiden Seiten, die nicht zu Erfolg führten bzw. von den jeweiligen Torfrauen pariert wurden. Es schien so, als würden sich beide Teams in der Mitte der ersten Hälfe eine Auszeit gönnen, denn zwischen Minute 20 und 30 nahm das Spiel dann wieder kontinuierlich an Fahrt auf. Die Mannschaften zeigten, dass sie vollkommen verdient um das Spielrecht in der ersten Bundesliga Süd kämpfen. In der 22. Minute erhöhte Würzburg dann auf 4:2 durch Isa nach Zuspiel von Ella. München antwortete eine Minute später mit einem Tor für die Gastgeberinnen. Dann schlug vier Minuten vor Schluss wieder Würzburg zu: Anna erhöhte auf 5:3. Die letzten Minuten der ersten Hälfte gehörten dann den Damen aus der Landeshauptstadt. Eineinhalb Minuten vor dem Halbzeitpfiff konnten sie nochmals die Würzburger Defense umgehen und einnetzen. Der Draw im Anschluss ging klar an München und die Münchnerinnen nutzen die schlechte Sortierung der Würzburgerinnen und ihre eigene Schnelligkeit eiskalt aus: in der 30. Minute stand es 5:5.
In der Halbzeitpause versuchten wir, einen klaren Kopf zu bekommen und uns vor Augen zu halten, was uns erst so weit gebracht hatte. In den vergangenen Spielen waren wir immer mit Ehrgeiz auf den Platz gegangen und hatten als Team unser Bestes gegeben. Das mussten wir nun wieder zeigen.
Und das hatte sich wohl vor allem Anne zu Herzen genommen: nur eine Minute nach Wiederanpfiff lag Würzburg durch sie wieder in Führung. Einen Münchner Angriff konnten wir erfolgreich abwehren und dann war es nochmal Anne, die in der 35. Minute auf 7:5 erhöhte. Wieder einmal erwischte Würzburg den besseren Start nach der Pause – doch auch München hatte dazugelernt und konterte rechtzeitig. In der 38. Minute kamen sie auf ein Tor heran und glichen sogar in der 41. Minute erneut aus. Beim Stand von 7:7 waren also noch zwanzig Minuten zu spielen. Was für eine nervenaufreibende Partie! Der Ball wurde regelrecht hin und her getragen, denn sowohl München als auch Würzburg erarbeiteten sich kontinuierlich Chancen, in Führung zu gehen. Beide Teams hatten ungebrochenen Siegeswillen. Und dieser Wille war vor allem bei Larissa zu spüren. Sie drehte in der letzten Viertelstunde nochmals voll auf. In der 45. Minute brachte sie Würzburg wieder in Führung und baute diese dann eine Minute später sogar noch aus. München antwortete jedoch recht schnell und verkürzte in der 48. Minute auf 8:9. Dann erzielte Larissa ein weiteres Tor, konnte aber ihren Sprint auf das Tor nicht rechtzeitig stoppen und lief in den Crease. Somit durfte der Treffer für Würzburg nicht zählen. Zum Glück machte sie diesen Fehler wieder wett und überlistete den Münchener Goalie in der 50. Spielminute erneut. Würzburg war nun also wieder zwei Tore in Führung und die Spieluhr musste noch zehn Minuten ablaufen. Also genügend Zeit für München, um noch einmal ranzukommen. Diesen Gedanken setzten sie direkt um und verkürzten neun Minuten vor Schluss auf 9:10 aus ihrer Sicht.
Die letzten zehn Minuten brachten noch einmal hitzige Zweikämpfe mit sich. München dominierte die Groundballs, doch Würzburg war oft sicherer mit dem Ball im Stick. Die Gäste erarbeiteten sich auch noch einige Chancen in der Schlussphase, doch scheiterten entweder an der Münchner Torfrau oder spielten zu aggressiv und handelten sich Stürmerfouls ein (Larissa!). In dem Moment, in dem die Zeit auf das Feld lief, befand sich der Ball in Würzburger Besitz hinter dem Münchner Tor. Anna bemerkte, dass nur noch 30 Sekunden zu spielen waren und schützte den Ball souverän bis zum Schlusspfiff. Mit besagtem Pfiff fielen sich die glücklichen Würzburgerinnen in die Arme und enttäuschte Münchnerinnen sanken zu Boden.
Der Sieg in der Relegation bedeutet nun, dass wir in der Saison 2018/19 wieder in der 1. Bundesliga Süd spielen. In dieser Liga treffen wir unter anderem auf den (Stand 21.06.2018) amtierenden deutschen Meister: das A-Team des HLC Rot-Weiss München. Wir werden also mit Sicherheit an unsere Grenzen stoßen, aber auch unglaublich viel lernen können. Ich bin mir außerdem sehr sicher, dass uns Coach Micha bestens auf die kommende Saison vorbereiten wird.
In der Zwischenzeit verbringen wir die Sommerpause nun erst einmal mit einigen Lacrosse-Turnieren und vor allem unserem eigenen Turnier, dem grandiosen Beate-Uhse Cup!
Abschließend möchte ich mich noch bei allen Fans bedanken, die uns in der gesamten Saison unterstützt haben. Ein weiteres Dankeschön geht an alle Refs, die für uns von Nah und Fern angereist sind, um unsere Spiele zu pfeifen oder unsere eigenen Zebras zu unterstützen. Ohne euch wäre der gesamte Spielbetrieb nicht möglich.
Wir sehen uns sicherlich auf einem Turnier – oder in der nächsten Saison!
Bis dahin,
F…T…WHÄÄÄÄ!